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Together Now – Begegnungen aus aller Welt

Andrea, Nicole und Ilse – drei Frauen aus drei unterschiedlichen Ländern, die mittlerweile in Schottland leben, mussten feststellen, dass die kleinen Aufgaben des Alltags Neuankömmlinge in einem fremden Land vor eine schwierige Aufgabe stellen können. Wenn es selbst für sprachkundige Anwohner in geregelten Verhältnissen eine Herausforderung ist, einen Zahnarzt ausfindig zu machen, die Kinder an einer Schule anzumelden oder den richtigen Bus ins Stadtzentrum zu erwischen, wie ergeht es dann erst Familien, die als Flüchtlinge in das Land gekommen sind?

So entstand die Idee, ein Begegnungstreffen zwischen Familien mit Flüchtlingshintergrund und anderen Familien zu organisieren, die entweder in Schottland geboren sind oder schon viele Jahre dort leben. Der Treff soll eine Möglichkeit bieten, gegenseitig Erfahrungen auszutauschen und einander kennenzulernen und darüber hinaus auch Gefühle und Wissen miteinander zu teilen und Verständnis füreinander zu zeigen. Together Now basiert auf dem Ansatz, dass jeder gleich ist, ganz egal, welche Sprache er spricht, wobei freiwillige Helfer durch ihr kulturelles Wissen und ihre Sprachkenntnisse die Verständigung vor Ort erleichtern. Die Organisatorinnen sind selbst professionelle Linguisten und wissen daher sehr gut, wie wichtig sprachliche Unterstützung und Unvoreingenommenheit sind, damit beide Seiten die Möglichkeit haben, sich unbefangen in ihrer Muttersprache auszudrücken, um somit ein durch sprachliche Benachteiligung bedingtes Kräfteungleichgewicht zu vermeiden. In diesem Rahmen fand das erste Treffen zwischen den Familien am 23. Juni 2016 statt. Es handelte sich um eine kleine Gruppe von Frauen und Kindern, die sich gegenseitig Wörter in unterschiedlichen Sprachen beibrachten, Bilder malten, miteinander einen Wunschbaum schmückten, lachten und redeten. Da das Treffen auf den heissesten Tag des Jahres und noch dazu in den Ramadan fiel, war das Zusammenkommen nur für zwei Stunden angesetzt, und bei der Verabschiedung versprachen die Teilnehmer einander ein Wiedersehen. Bei zwei weiteren Treffen assen die Frauen und Kinder gemeinsam, tanzten, bastelten, spielten und lachten, bis das Projekt durch unvorhergesehene Ereignisse vorläufig zum Stillstand gebracht wurde. Bei zwei Mitgliedern von Together Now gab es einen medizinischen Notfall in der Familie, weswegen alle weiteren Treffen vorläufig abgesagt wurden.

Glücklicherweise wandte sich 2019 jedoch der Refugee Survival Trust, eine Hilfsorganisation für Flüchtlinge in Schottland, mit Interesse an einer Zusammenarbeit an sie und schlug vor, ihr bereits laufendes Gruppentreffen mit dem Namen “Wee Welcome” für Eltern und Kleinkinder gemeinsam zu organisieren. “Wee Welcome” bietet Familien mit und ohne Flüchtlingshintergrund einen sicheren Ort der Zusammenkunft, wo ihre Kinder sich zum Spielen treffen und wo Erfahrungen und Ideen ausgetauscht werden können. Naheliegend war die Entscheidung, das Gruppentreffen in den Räumlichkeiten von The Language Hub C.I.C. in Glasgow abzuhalten – einem Knotenpunkt für mehrsprachiges Lernen und gemeinschaftliches Zusammensein, der für die Organisation sowie die eigentlichen Veranstaltungen eigens einen Mitarbeiter stellte, der auch dafür sorgte, dass sich alle Gäste gut aufgehoben fühlten. “Wee Welcome” entwickelte sich zu einem fröhlichen Zusammentreffen von Familien aus aller Welt, da sich auch Teilnehmer von Sprachkursen für Kleinkinder nach ihrem Unterricht im Language Hub der Gruppe anschlossen.

Das Projekt wurde auf Grund der Corona-Krise und der damit verbundenen Vorschriften zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz erneut auf Eis gelegt. Together Now, der Refugee Survival Trust und The Language Hub C.I.C. hoffen aber, die Treffen im Jahre 2021 wieder aufnehmen zu können, da sie für viele Familien sowie für die Mitarbeiter und freiwilligen Helfer eine wichtige Anlaufstelle und ein verlässlicher Teil ihrer wöchentlichen Routine waren.